Ein phantastisches Dorf, ein einladendes Teehaus, und bizarre Felsen in vorabendlicher Beleuchtung.
Wenn die Sonne nicht allzu sehr brennt ist es eigentlich eher etwas für einen "Ruhetag". Aber wie jeder Spaziergang in Kappadokien lädt auch dieser zu Abstechern ein, und die Sonne ist nicht zu unterschätzen. In Ortahisar kenne ich mich nicht besonders gut aus, Ortahisar ist aber die Wahlheimat von Hubert. Er kennt das Dorf und die Umgebung inzwischen vermutlich wie seine Westentasche. Und ich bin mir ziemlich sicher daß er gerne ein paar Tips gibt. Schaut doch auch mal bei HubertsTraumland vorbei, und sagt ihm nen Gruß von uns.
Wenn in Ürgüp Markt ist, hat man eine gute Chance von Göreme aus einen Bus zur Kreuzung von Ortahisar zu bekommen. Ansonsten muß man in Avanos oder Nevsehir umsteigen, das ist recht umständlich. Die ungefähren Uhrzeiten weiß man in eurer Pension. Der Bus hält vor dem "Local" Restaurant. Die Fahrt geht am Museum vorbei hoch zur Straße von Nevsehir nach Ürgüp. An der Kreuzung, an der es von der Landstraße aus rechts nach Ortahisar rein geht, führt die Tour später ein paar Meter in die links zum Aktepe abgehende Straße hinein. Ortahisar hat eines der am schönsten gelegenen Teehäuser das mir bisher in der Türkei begegnet ist. Gegenüber der Moschee unter großen luftigen Bäumen mit Blick auf den Felsen um und in den sich das Dorf gruppiert ("Ortahisar"="MittelFelsen" by the way "orta şekerli Kahve"=mittelsüßer Kaffee). Ich persönlich habe es bisher noch nicht geschafft an dem Teehaus einfach vorbei zu gehen. Nach der ersten Erfrischung geht es wahrscheinlich erstmal auf den Felsen um sich einen Überblick zu verschaffen. Ich würde danach aber auch auf jeden Fall das Dorf auch mal von unten ansehen. Dazu am besten rechts vom Hisar durch verfallene (oder schön restaurierte) Ruinen den Weg ins Tal einschlagen. Das Nebeneinander von zerfallen(d)en Häusern und belebten Neubauten beeindruckte mich, selten sieht man so klar wie sich ein Dorf laufend verändert. Und ich nehm an, daß das nichts neues ist, sondern schon vor hundert Jahren so war. Durch manche Felsstürze wurden plötzlich (halbe) Wohnzimmer dem Tageslicht ausgeliefert. Auf der Talsohle angekommen sind wir bisher immer rechts gegangen. Geht man das Tal immer weiter gelangt man in das Dorf Ibrahimpaşa. Dann wird aus der Tour aber vermutlich eine echte Tageswanderung. Und das letzte Mal als wir dort waren gab es in Ibrahimpasa noch kein Restaurant. Wir empfehlen daher nur ein Stück rechts ins Tal zu gehen, und bevor die Felswände allzu steil werden auf der rechten Talseite ein paar Abstecher zu machen. Dort findet man noch wunderschöne gepflegte Gärten. Zurück in Ortahisar ist es vermutlich langsam Zeit etwas zu essen. Unter den Bäumen gibt es hinter dem Teehaus das Park Restaurant.
Unkrautsamen Es gibt sympathische große weiche, kleine pfludrige, aber auch so stupflig bösartige Teile, die einen mitten im Schritt erstarren lassen. Und wenn man auch nur ein paar Meter in ein verwildertes Feld reingegangen ist, dann kann einem manchmal der rettenden Feldweg wie ein unerreichbares Ufer erscheinen. Manche habe ich noch Monate später aus Schnürsenkeln operieren müssen.
Mich hat mal jemand nach dem richtigen Schuhwerk für Göreme gefragt. Ich empfehle lockere Plastiksandalen - oder Fischerstiefel. Ähm, bei den Sandalen wird man dann allerdings von den Bimssteinen die einem unter die Fußsohle rollen gepiesackt. Also doch Fischerstiefel?
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Dort hat der Ober für uns das Rätsel gelöst, was das für Kräuter sind, die dem Çaçık (türkisches Tzatziki) seinen unverwechselbaren Geschmack geben. Es ist schlicht Pfefferminz! Hm, nun kommt der etwas ödere Teil dieser Tour, vom Ortahisar Zentrum zum Campingplatz 'Kaya Mocamp'. Ist es heiß und man ist angeschlagen wird man wohl besser ein Taxi nehmen, es kostet etwa 5,5 Sfr 1. Geht man aber zu Fuß, wird man sicher ein paar interessante Dinge mitbekommen was Ortahisars ökonomische Besonderheit angeht. Ortahisar ist das Zitronendorf! Hier wachsen zwar keine Zitrionen, aber hier werden sie gelagert. Und zwar so lange, bis man für sie in der "Zitronennebensaison" bessere Preise erzielt. Mehr steht in eurem Reiseführer, und noch mehr weiß sicher Hubert darüber. Und zu jedem Zitronenlager gehört natürlich auf dem Dorfplatz das zugehörige Zitronenbüro. Ein ist meist ein kahler Raum mit dem obligatorischen Chefschreibtisch und einer Auslage die aus 5 Zitronen verschiedener Qualitäten besteht. Auf dem Weg zurück zur Hauptstraße von Nevsehir nach Ürgüp kommt man an zahlreichen Zitronenlagern vorbei. Ich bin mir sicher, daß wenn man freundlich frägt, man sich mal so ein Lager ansehen kann. Der Geruch ist unbeschreiblich. An der Kreuzung an der Hauptstraße angekommen geht es rechts nach Ürgüp, links nach Uçhisar/Nevsehir und gegenüber Richtung Aktepe in eine Sackgasse in den Nationalpark ("Milli Park"). Da geht's rein, aber nach ein paar Metern sofort wieder links in einen Feldweg. Nach wenigen hundert Metern landet man im Kaya Mocamp. Zum sitzen ist es zugegeben nicht sehr attraktiv (zwischen Beton Mauern) aber ein Kaffee im Schatten ist jetzt trotzdem vermutlich genau das richtige. Außerdem kann man hier in dem kleinen Laden seinen Wasservorrat auffüllen. Man braucht sich nicht zu beeilen, für den restlichen Weg ist das Licht meiner Meinung nach am späten Nachmittag eh am besten. Im Kaya Mocamp sollte man auch mal über den Platz laufen. Einen Campingplatz mit so einer grandiosen Aussicht hatten wir bisher nur im Monument Valley in den USA. Der letzte Abschnitt führt im Prinzip den Feldweg hinter dem Campingplatz entlang direkt nach Göreme. Einfach wenn man rauskommt 3 mal scharf links gehen. Und dann an der Mauer des Campingplatzes entlang. Der Feldweg ist relativ breit und langweilig, aber jeder Abstecher nach rechts führt an den oberen Rand phantastischer Täler! Dabei muß man öfters quer über Weingärten laufen, und sollte darauf achten möglichst keinen Schaden anzurichten. Es bleibt jedem selbst überlassen wie er sich im Zickzack Göreme nähert. Solange man aber weiß, ob man rechts oder links vom Feldweg ist kann man sich nicht verlaufen. Übrigens ist es auch eine schöne Tour, wenn man gleich auf der Höhe des Campingplatzes versucht in das Tal abzusteigen. Ich glaube das Tal heißt "Tal der sieben Schwerter". Wir bleiben jetzt aber immer auf der Hochfläche. Weiter oben sind die Felsen noch recht schroff, je weiter man nach unten kommt um so "weicher" sehen sie aus. Irgendwie fehlen mir einfach die Worte um die Schönheit der Landschaft zu beschreiben. Ca. 20 meter nach Ende der Mauer kommt die erste Gabelung, geradeaus geht's nach Göreme, rechts locken Abstecher. Überhaupt, der rechte Talrand lockt immer wieder für einen Abstecher. Nach ungefähr 2-300 Metern nach der Mauer führt ein Fahrweg links auf ein Feld hoch. Hier kann man rechts vom Weg hochsteigen. Zuerst geht es parallel am Weg entlang, nach ca. 100m führt ein Fahrweg nach rechts, hier lockt ein Abstecher zum rechten Talrand hin. Danach zurück zum Hauptweg. Gegen Ende der Höhenwanderung wird der Weg zum Hohlweg, ähm, oder eher ne große Rutsche. Kommt man aus Ihr raus sieht man schon Göreme. Unten angekommen biegt der Fahrweg nach rechts ab, Geradeaus führt ein Trampelpfad zwischen zwei Felsen hindurch, man geht direkt auf Uçhisar am Horizont zu. Bald darauf trifft man auf den breiten Fahrweg von Cavuşin nach Göreme. Hier links gehen, und erst wenn nach dem Fußballplatz ein Feldweg von links kommt biegen wir rechts ab und kommen am Friedhof vorbei nach Göreme.
1) Im Juni 2003 war ein Schweizer Franke genau eine Million türkische Lira Wert. Wir rechneten daher weil es einfacher war in Stutz.
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